Einheimische Rebsorten aus der Schweiz
Die Schweiz ist bekannt für ihre atemberaubenden Landschaften, schneebedeckten Gipfel und kristallklaren Seen. Doch neben ihrer natürlichen Schönheit hat die Schweiz auch eine beeindruckende Weinbaugeschichte und eine Vielzahl von einzigartigen, einheimischen Traubensorten zu bieten. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die einheimischen Traubensorten der Schweiz und ihre Verbreitung im Land.
Weinbau in der Schweiz
Die Schweiz verfügt über eine lange Tradition im Weinbau, wobei die ersten Reben bereits in der Römerzeit angepflanzt wurden. Heute werden in der Schweiz auf einer Fläche von rund 15.000 Hektar verschiedene Rebsorten angebaut. Dabei sind die 26 Kantone unterschiedlich intensiv am Weinbau beteiligt. Die Hauptanbaugebiete liegen im Wallis, in der Waadt und im Genferseegebiet, aber auch in anderen Kantonen wie Zürich, Graubünden und Tessin wird Wein angebaut.
Einheimische Traubensorten
Einheimische Traubensorten, auch als autochthone Sorten bezeichnet, sind solche, die ursprünglich aus der Region stammen, in der sie angebaut werden. Sie sind eng mit ihrer Heimat verbunden und spiegeln oft die klimatischen und geologischen Bedingungen der Region wider, in der sie gedeihen. In der Schweiz gibt es mehr als 250 verschiedene Traubensorten, von denen rund 31,6 Prozent als einheimisch gelten. Das ist ein Weltrekord und zeigt die beeindruckende Vielfalt der schweizerischen Weinlandschaft.
Weisswein
Humagne Blanche
Die Humagne Blanche ist eine alteingesessene Rebsorte, die seit dem Mittelalter im Walliser Rhonetal angebaut wird. Sie stammt vermutlich aus Südfrankreich und ist identisch mit der dort angebauten Sorte Miousat. Heute wird die Humagne Blanche auf rund 30 Hektar im Wallis angebaut.
Petite Arvine
Die Petite Arvine ist seit 400 Jahren eng mit dem Wallis verbunden und heute aus der Weinlandschaft des Rhonetals nicht mehr wegzudenken. Auf rund 160 Hektar im Wallis werden Petite-Arvine-Reben angebaut, aber auch in anderen Kantonen wie Genf, Waadt und Tessin ist die Sorte beliebt.
Amigne
Die Amigne ist eine einheimische Rebsorte, die ursprünglich im Wallis beheimatet ist und eine entfernte Verwandtschaft mit dem Petit Meslier, einer Rebe aus der Champagne, aufweist. Lange Zeit glaubten die Winzer von Vétroz, dass es sich bei der Amigne um eine antike Rebsorte handelt, die von den Römern eingeführt wurde.
Heida
Die Heida ist eine weitere einheimische Weissweinsorte aus dem Wallis, die auch unter dem Namen Païen bekannt ist. Sie ist eine sehr alte Rebsorte, die möglicherweise schon seit der Römerzeit im Wallis angebaut wird. Heida-Weine zeichnen sich durch ihre runde, weiche und volle Textur aus, die von tropischen Fruchtaromen wie Ananas und Mango begleitet wird.
Räuschling
Der Räuschling ist eine einheimische Weissweinsorte, die vor allem am Zürichsee kultiviert wird. Er liefert spritzige, frische Weine mit Zitrusaromen und einer erfrischenden Säure.
Completer
Der Completer ist eine weisse Rebsorte, die vor allem in Graubünden angebaut wird. Er zeichnet sich durch eine ausgeprägte Säure und eine dichte, komplexe Struktur aus, die ihm ein grosses Lagerpotenzial verleiht. Completer-Weine können problemlos 15 Jahre und länger gelagert werden, ohne an Qualität zu verlieren.
Rotwein
Cornalin
Der Cornalin ist eine einheimische Rotweinsorte aus dem Wallis, die auch unter dem Namen Rouge du Pays bekannt ist. Er wird aufgrund seiner rustikalen, saftigen und wilden Charakteristik oft mit dem Malbec verglichen, ist aber etwas sanfter und weniger tanninreich.
Humagne Rouge
Die Humagne Rouge ist eine weitere autochthone Rotweinsorte aus dem Wallis, die seit dem 14. Jahrhundert im Rhonetal angebaut wird. Sie ist vermutlich verwandt mit der italienischen Rebsorte Dolcetto und liefert kräftige, tanninreiche Weine mit einer intensiven Farbe und Aromen von roten Früchten und Gewürzen.
Eyholzer Roter
Der Eyholzer Roter stammt aus dem Wallis und wird heute nur noch auf einer kleinen Anbaufläche kultiviert. Er ist eine rote Traubensorte, die fruchtige, leicht säuerliche Weine mit Aromen von Himbeeren, Erdbeeren und Kirschen hervorbringt.
Magliasina
Die Magliasina ist eine autochthone rote Traubensorte aus dem Tessin, die aufgrund ihrer geringen Bestände nur selten zu finden ist. Sie liefert fruchtige, würzige Weine mit einer leuchtenden roten Farbe und Aromen von roten Früchten und Pfeffer.
Verteilung der einheimischen Sorten
Die einheimischen Traubensorten der Schweiz sind vor allem in den Kantonen Wallis, Waadt und Tessin verbreitet, aber auch in anderen Kantonen wie Zürich, Graubünden und Genf findet man autochthone Rebsorten. Im Wallis liegt der Schwerpunkt auf weissen Sorten wie Petite Arvine, Amigne und Humagne Blanche, während im Tessin vor allem rote Sorten wie Magliasina angebaut werden.
Bedeutung der einheimischen Traubensorten
Die einheimischen Traubensorten der Schweiz sind ein wichtiger Teil des schweizerischen Weinerbes und tragen zur Vielfalt und Einzigartigkeit der Weinlandschaft bei. Sie sind eng mit ihrer Heimat verbunden und spiegeln die klimatischen und geologischen Bedingungen der jeweiligen Region wider. Einige dieser Sorten sind jedoch aufgrund von wirtschaftlichen Faktoren und der Beliebtheit internationaler Rebsorten wie Chardonnay, Sauvignon Blanc oder Pinot Gris bedroht. Dennoch gibt es leidenschaftliche Winzer, die diese einheimischen Sorten weiterhin pflegen und so zum Erhalt des schweizerischen Weinerbes beitragen.
Fazit
Die Schweiz verfügt über eine beeindruckende Vielfalt an einheimischen Traubensorten, die das Land zu einem spannenden und abwechslungsreichen Weinanbaugebiet machen. Obwohl einige dieser einheimischen Sorten aufgrund von wirtschaftlichen Faktoren und der Beliebtheit internationaler Rebsorten bedroht sind, setzen sich leidenschaftliche Winzer weiterhin für den Erhalt dieser einzigartigen Sorten ein. Ein Besuch in den schweizerischen Weinregionen bietet die Möglichkeit, diese faszinierenden Weine zu entdecken und die kulturelle Verbindung zwischen den Rebsorten und ihrer Heimat zu erleben.
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