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Marie-Thérèse Chappaz - 100 Punkte!

Marie-Thérèse Chappaz Porträt Schweizer Weinpersönlichkeiten

In der dynamischen Welt des Schweizer Weins sticht eine Persönlichkeit besonders hervor - Marie-Thérèse Chappaz. Als Winzerin, Visionärin und Botschafterin des Terroirs hat sie sich einen beispiellosen Ruf erarbeitet. Ihre Weine, die von Komplexität und Authentizität geprägt sind, haben nicht nur Weinliebhaber in der Schweiz, sondern weltweit begeistert. Doch wer ist diese Ausnahmewinzerin, die mit ihren innovativen Ansätzen und ihrer unermüdlichen Leidenschaft die Schweizer Weinszene prägt?

Aufgewachsen im Herzen des Walliser Weinlands

Marie-Thérèse Chappaz stammt aus einer Familie mit tiefen Weinwurzeln. Bereits in ihrer Kindheit wurde ihr Interesse für den Weinbau geweckt, als sie im Rebberg ihres Grossonkels die ersten Kostproben des edelsüssen Sélections de Grains Nobles probierte. Dieser prägende Moment sollte ihr späteres Schaffen massgeblich beeinflussen.

Ihre Eltern, eine Fotografin und ein leidenschaftlicher Winzer, vermittelten ihr ein tiefes Verständnis für die Natur und ihre Gaben. Chappaz erinnert sich an die gemeinsamen Momente im Rebberg, wie sie mit ihrem Vater den Jahrgang 1967 des Ermitage verkorkten und versiegelten - ein Erlebnis, das sie bis heute prägt.

Der Weg zur biodynamischen Winzerin

Nach ihren ersten Erfahrungen im elterlichen Betrieb entschied sich Chappaz 1988, ihren eigenen Wein zu vinifizieren. Doch schon bald erkannte sie, dass ihr die konventionelle Herangehensweise nicht entsprach. Auf der Suche nach einer ganzheitlicheren Philosophie stiess sie 1997 auf die Biodynamie - und es war Liebe auf den ersten Blick.

"Die Philosophie, die dahinter steht, berührt mich stark", erklärt Chappaz. Fasziniert von den Prinzipien des biodynamischen Weinbaus, setzte sie diese konsequent in ihren Rebbergen um. Anfängliche Kritik von anderen Winzern, die sich fragten, warum sie ein "erfolgreiches Pferd" auswechseln wolle, liessen sie nicht beirren. Stattdessen baute sie Schritt für Schritt ihr Weingut auf und erhielt 2003 das Zertifikat für die Biodynamie.

Magische Rebhänge und alte Rebstöcke

Heute bewirtschaftet Chappaz 15 Hektar auf über 60 Parzellen - eine beeindruckende Fläche, die jedoch alles andere als einfach zu bearbeiten ist. Viele ihrer Rebberge sind nur über steile Hänge und mühsame Transportwege zu erreichen. Doch genau diese Herausforderungen sieht sie als Chance, das Potenzial ihres Terroirs voll auszuschöpfen.

Neben der Handbewirtschaftung ihrer Rebberge, die zu rund 80% mit Pferdekraft erfolgt, ist es vor allem die Vielfalt an Rebsorten, die Chappaz' Weine so einzigartig macht. "Die Walliser lieben verrückte Sachen. Und ich bin in dieser Hinsicht eine typische Walliserin", lacht sie. Von der klassischen Petite Arvine über die historische Ermitage bis hin zu Syrah und Cabernet Sauvignon - jede Sorte bringt ihre ganz eigenen Charakteristika in die Weine ein.

Perfektionistin mit Leidenschaft

Chappaz' Anspruch an sich selbst und ihre Weine ist enorm. Jede Entscheidung, vom Rebschnitt bis zur Lese, wird mit grösster Sorgfalt getroffen. Für ihre Spitzenweine wie den "Grain par Grain" Petite Arvine investiert sie unzählige Arbeitsstunden - jede Traube wird einzeln von Hand gelesen und vinifiziert. Das Ergebnis sind Weine von beeindruckender Komplexität und Tiefe, die international höchste Anerkennung finden.

Ihre Leidenschaft für den Weinbau ist ungebrochen. Noch immer steigt sie in den Rebberg, um die Reben zu pflegen und die Trauben zu beobachten. Dabei lässt sie sich vom Mondkalender inspirieren und versucht, die Pflanzen so wenig wie möglich zu stören. "Ich versuche, die Pflanzen nicht allzu fest zu stören", erklärt sie. Dieses Feingefühl und die ständige Suche nach Perfektion sind es, die Chappaz' Weine so einzigartig machen.

Internationale Anerkennung und 100 Parker-Punkte

Der Erfolg von Marie-Thérèse Chappaz lässt sich an zahlreichen Auszeichnungen ablesen. Bereits 2015 wurde sie von GaultMillau und SwissWine zur "Ikone des Schweizer Weins" gekürt. Doch der Höhepunkt kam 2022, als ihr "Grain par Grain Petite Arvine des Claives 2020" vom renommierten Weinmagazin "The Wine Advocate" die perfekte Bewertung von 100 Punkten erhielt - eine Premiere für einen Schweizer Wein.

"Es macht mir Freude. Ganz speziell freut es mich, dass es eine Petite Arvine ist, die mit der Maximalnote ausgezeichnet wurde, eine fürs Wallis typische Traubensorte, die ich sehr liebe", erklärt Chappaz. Doch sie bleibt bescheiden und sieht den Preis vor allem als Anerkennung für die harte Arbeit in den Rebbergen.

Familiäre Verbundenheit und Weiterführung der Tradition

Neben ihrer Rolle als Winzerin ist Marie-Thérèse Chappaz auch eine engagierte Familienfrau. Ihre 91-jährige Mutter sowie ihre drei Schwestern unterstützen sie tatkräftig im Betrieb. Und auch die nächste Generation steht in den Startlöchern: Ihre Tochter Pranvera hat sich dazu entschieden, eine Ausbildung zur Winzerin auf dem Gut der Mutter zu beginnen.

"Früher hätte ich laut jubiliert. Heute bin ich realistischer und frage mich, ob das nicht eine zu harte Arbeit ist", sagt Chappaz über den Schritt ihrer Tochter. Doch wer die Energie und Leidenschaft der Mutter kennt, der weiss, dass Pranvera sicherlich den Elan geerbt hat, um die Tradition fortzuführen.

Innovativer Geist und Experimentierfreude

Neben der Perfektion in der Flasche zeichnet Chappaz auch ihr innovativer Geist aus. Sie ist stets auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, ihre Weine noch authentischer und ausdrucksstärker zu gestalten. So vinifiziert sie beispielsweise ihren "Grain Cinq" aus fünf verschiedenen Rebsorten, die am selben Tag gelesen und gemeinsam vinifiziert werden.

"Schon nur diese wenigen Beispiele zeigen die riesige Spanne an Gefühlen, die ein Wein auslösen kann. Wenn er dann noch auf einem herrlichen Terroir gewachsen ist, ist er nicht einfach irgendein Getränk, sondern ein absoluter Genuss", schwärmt Chappaz.

Vielfältige Rebsorten und Terroirs

Die Vielfalt an Rebsorten und Terroirs ist es, die Chappaz' Weine so einzigartig macht. Neben der für das Wallis typischen Petite Arvine, kultiviert sie auch historische Sorten wie die Ermitage, deren Reben bis zu 100 Jahre alt sind. Jede Sorte bringt ihre ganz eigenen Aromen und Charakteristika in die Weine ein.

Vom klassischen, leicht perlenden Fendant über den opulenten Ermitage bis hin zu den eleganten Pinot Noir-Interpretationen - Chappaz' Portfolio ist so facettenreich wie die Landschaft des Wallis selbst. Jeder Wein erzählt seine ganz eigene Geschichte und lässt den Geniesser in die Vielfalt des Schweizer Terroirs eintauchen.

Botschafterin des Schweizer Weins

Über die Grenzen des Wallis hinaus hat sich Marie-Thérèse Chappaz als eine der wichtigsten Botschafterinnen des Schweizer Weins etabliert. Ihre Weine werden nicht nur in der Schweiz, sondern auch international hoch geschätzt. Sommeliers und Weinexperten wie Stephan Reinhardt schwärmen von der Qualität und Komplexität ihrer Kreationen.

"Stephan Reinhardt, der Parker-Experte für die Schweizer Weine, sagte einmal, bei ihm gebe es keine Masterclass ohne einen Chappaz-Wein", erzählt Chappaz. Dieser respektvolle Umgang und das tiefe Verständnis für ihre Arbeit erfüllen sie mit Stolz und Motivation, den Schweizer Wein weiter in die Welt zu tragen.

Nachhaltigkeit als ganzheitliches Konzept

Nachhaltigkeit ist für Marie-Thérèse Chappaz mehr als nur ein Schlagwort. Seit über 20 Jahren bewirtschaftet sie ihre Rebberge konsequent nach biodynamischen Prinzipien. Dabei setzt sie nicht nur auf den Verzicht von Pestiziden, sondern versteht Nachhaltigkeit als ganzheitliches Konzept.

So lässt sie ihre Rebberge zu rund 80% von Pferden bearbeiten, um den Boden so schonend wie möglich zu behandeln. Auch der Mondkalender spielt eine wichtige Rolle in ihrer Arbeitsweise - wichtige Arbeiten werden an günstigen Mondphasen durchgeführt, um die Reben möglichst wenig zu belasten.

Inspiration für Winzer und Geniesser

Mit ihrer Leidenschaft, Perfektion und Experimentierfreude hat Marie-Thérèse Chappaz nicht nur die Schweizer Weinszene, sondern die internationale Weinwelt nachhaltig beeinflusst. Ihre Weine sind Inspiration für Winzer, die den Weg zur Nachhaltigkeit suchen, und gleichzeitig Genuss für Weinliebhaber, die nach authentischen, ausdrucksstarken Kreationen suchen.

Ob mit ihren edelsüssen Sélections de Grains Nobles, den eleganten Pinot Noir oder den komplexen Weissweincuvées - Chappaz' Weine vereinen Tradition und Innovation auf faszinierende Weise. Sie sind Ausdruck eines einzigartigen Terroirs, aber auch Spiegel der Persönlichkeit einer Winzerin, die mit Herz und Seele an ihrer Arbeit hängt.

Ausblick: Weiterführung der Tradition

Mit der Entscheidung ihrer Tochter Pranvera, eine Winzerlehre auf dem Gut der Mutter zu beginnen, zeichnet sich eine spannende Zukunft für das Weingut Chappaz ab. Die nächste Generation steht in den Startlöchern, um das Erbe der Grossmutter und Mutter fortzuführen.

Ob Pranvera den gleichen Elan und die Leidenschaft für den Weinbau mitbringt wie ihre Mutter, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: Marie-Thérèse Chappaz hat mit ihrem Lebenswerk einen bleibenden Eindruck in der Schweizer Weinwelt hinterlassen. Ihre Weine, ihre Philosophie und ihre Persönlichkeit werden auch in Zukunft Inspiration für Winzer und Geniesser gleichermassen sein.



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